1.
Ein Filmdialog *2:
A:
"Sind Sie nicht auch besorgt über die Menschen,
die
einfach so verschwinden?"
B:
"Welche Menschen? Wo?"
A:
"In dem Abgrund..."
B:
"Welchem Abgrund?"
A:
"Dem Abgrund, der zwischen Worten
und
Taten klafft..."
-
- -
Nach
dem Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident (von der
ARD-Korrespondentin gedanken- und hilflos als
"Inaugurations-Zeremonie" ins Deutsche amerikanisiert)
sind also alle Medienkanäle voll mit den Schandtaten des
Donald T. - so voll, dass eine Radiosendung im Dudelkanal SWR3 mit
der frohen Kunde aufmacht, man wolle nun für eine halbe
Stunde wenigstens akustisch eine Trump-freie Zone einrichten - um
dann sogleich mit plattester Trump-"Comedy"
weiterzumachen ("hörst Du auch die Musik, das ist
doch - also das ist doch tatsächlich TRUMP-ete - hahaha").
Also "alle" finden Trump ganz schrecklich, "alle"
fühlen sich berufen, zu mahnen oder zu demonstrieren, "alle"
fühlen den Weltuntergang ganz nahe oder reden von
"Zeitenwende" oder "Paradigmenwechsel" und so
weiter und so fort.
Vielleicht
ist es interessanter, den Blick vom neuen US-Präsidenten weg
und auf das mediale Crescendo zu richten, dass diese Person -
wollend oder nicht - angerichtet hat.
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Und
da passiert ja Erstaunliches: Nicht nur, dass der Grossteil der
US-Print- und TV-Medien nach der Wahl eine Art
grossflächigen Gegenwahlkampf bestreitet und z.B. TIME
Magazine seinen üblichen "Person of the Year"-Titel
über Trump mit dem Untertitel "President of the divided
States of America" versieht. Da fühlen sich führende
US-Geheimdienstleute berufen, in einem "Dossier" auf
möglicherweise erpressungstaugliches Material, das "der
Kreml" über Trump bei dessen Besuchen in Moskau
gesammelt habe, hinzuweisen (freilich mit der kleingedruckten
Fussnote, dass alles auch ganz anders sein könne …).
Auch
diesseits des Atlantiks ist die Zeit der Mahner und
Werte-Bannerträger gekommen. Unsere Kanzlerin, von der
Hofpresse längst als Inkarnation aller positiven Werte
zurechtgedeutelt, mahnt Trump öffentlich, sich an
internationale Regeln zu halten. Unser Bundespräsident
fordert nicht nur die Bundesbürger, sondern gleich ganz
Europa zu klarer Position gegen Trump auf - und sieht, wenn
Europa das nicht tue, gleich "die Welt, wie wir sie kennen,
bedroht".
Josef
Joffe titelt in der ZEIT vom 19. Januar "Der Demolierer"
und kann sich in den folgenden Zeilen gar nicht fassen darüber,
dass dieser Trump (den er doch garnicht als Präsidenten
bestellt hat) es wagt, solche Grundfesten des Atlantikertums wie
NATO, EU und "Freihandel" auf einmal in Frage zu
stellen. Ja, dieser grobe Kerl im Weissen Haus wagt es sogar,
"unserer" Kanzlerin Fehler, ja sogar "katastrophale
Fehler" vorzuwerfen. Das ist in Joffes Augen wohl nichts
weniger als Majestätsbeleidigung - aber Joffe wäre nicht
er selbst, wenn er nicht schon ein Gegenmittel wüsste: Mit
"kaltem Blut und starken Nerven" müsse der
"Wirtschaftsgigant EU" dem bösen Trump die
Konsequenzen vorhalten, ihn sozusagen aussperren von dem
"märchenhaften Reichtum", den die Globalisierung
geschaffen habe (und welche natürlich den "grosszügigen
Sozialstaat" alimentiere). Kurz - Europa muss nichts
weniger als die "liberale Weltordnung retten".
Da
Mr. Trump sich aber von dieser Philippika wieder Erwarten nicht
von der Amtsübernahme abschrecken liess, grübelt kurz
darauf derselbe Joffe in einer Fernsehrunde öffentlich
darüber nach, dass dessen Amtszeit ja auch durch ein Attentat
vorzeitig beendet werden könne ...
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Aber
auch auf der, wenn man so will, extremen politschen Gegenseite
provoziert der Personalwechsel im Weissen Haus verblüffende
Wendungen. Der "Bund gegen Anpassung", der in seinen
unregelmässig hier in Freiburg verteilten Flugblättern
üblicherweise mit marxistisch-leninistischem Vokabular der
1970er-Jahre gegen alle Übel des US-Imperialismus und
US-Kapitalismus wettert, kann sich nun gar nicht mehr zurückhalten
mit Gratulationen für den neuen US-Präsidenten. Dem
Flugblatt-Texter wird Trump gar zur Heilsfigur, der sich der
Massenverelendung des amerikanischen Volkes entgegenstelle.
Neben
dem medialen Getose auf allen Kanälen gibt es freilich auch
Reaktionen, die man ernster nehmen muss. Wenn sich tatsächlich
Hunderttausende in den USA zu Protestmärschen versammeln,
dann sind wohl die meisten davon echt betroffen. Freilich
vielleicht auch deswegen, weil man vor der Wahl auf allen
TV-Stationen fest versicherte, dass Mrs. Clinton
selbstverständlich die Wahl gewinnen werde (oder müsse).
Dass die ganze Protestiererei etwas seltsam unbestimmtes hatte -
man ist halt für alles "Gute" - für
Frauenrechte, für Schwule und Lesben, für Immigranten -
und erst durch den Einreisestopp für Visainhaber aus 7
Ländern ein konkretes Ziel bekam, verwundert schon.
Und
ein Schild "Not my President" könnte man auch in
der Bundesrepublik schon seit Jahren vor sich hertragen -
Bundespräsidenten wie Johannes Rau oder Richard von
Weizsäcker gibt es ja schon lange nicht mehr.
Apropos
Bundespräsident - wieso kann sich ein ziemlich indirekt
gewählter Präsident Gauck (eigentlich ja eher
ausgeklüngelt von den Bonzen der Superkoalitionsparteien
CDU-CSU-SPD-FDP-Grüne) anmassen, den recht direkt
gewählten Präsidenten eines anderen Landes
abzukanzeln und gleich ganz "Europa" zum "Widerstand"
aufzurufen?
Und
hat unsere Obermahnerin Merkel je die Amtsvorgänger Bush und
Obama ("mein Freund Barrrack") ermahnt,
vielleicht etwas weniger oft in fremde Länder
einzumarschieren? Wahrscheinlich deshalb nicht, weil die
Vorbereitung und Durchführung eines Angriffkrieges nach Ihrer
Ansicht "internationale Regeln" wohl weniger schlimm
verletzt, als wenn man Verhandlungen über
Handelsabkommen wie TPP aufkündigt.
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Und
beim Thema Krieg kann man auch fragen, warum es den
Hunderttausenden US-Protestlern keinen Marsch wert war, als
Präsident George W. Bush unter erkennbar fadenscheinigen (und
nunmehr eindeutig als Lügen einzustufenden) Begründungen
das US-Militär in Afghanistan und Irak einmarschieren liess?
Vielleicht, weil damals keine vom Miliardär George Soros
gesponsorte "Open-Society-Foundation" Geld für
Busse und Organisation bereitstellte?
Fragen
über Fragen - und so wenige Antworten. Wer macht sich die
Mühe, nachzufragen, woher denn die Liste jener 7 Länder
stammte, für die Trump so kurzentschlossen den Einreisestopp
verfügte? (es war eine Liste der Obama-Regierung, die
freilich noch über die genaue Form des dort geforderten
"stronger vetting" nachdenken wollte.)
Welcher
Reporter wollte beim Thema "Mexikanische Mauer" schon
nachschlagen, wieviele Kilometer Grenzmauern- und Zäune
unterschiedlichen Überwachungsgrades es bereits an der
US-mexikanischen Grenze gibt? Und dass an der existierenden Grenze
seit 1994 über 5000 Grenzgänger zu Tode kamen - ganz
ohne die verhasste Trump-Mauer.
Und
wenn wir schon beim traurigen Metier des Zählens von Leichen
sind - mit welchem Recht setzen sich unsere grosskoalitionären
Politiker und der begleitende Journalistenschwarm auf ein so hohes
Ross, wenn es um die Kritik an Trumps Mauer und Einreisestopp geht
- wo doch dieselben Leute sehr froh sind, dass "unsere
Südgrenzen-Mauer" aus Mittelmeer-Wasser besteht.
Freilich hat diese Meeresgrenze viele mediale Vorteile - da werden
nur selten Leichen ans Ufer gespült, sondern die Körper
der Unglücklichen , die die Passage nicht überstehen
(über 10'000 im Jahr!), werden in der Regel von
grossen und kleinen Meerestieren "entsorgt". Auch wenn
es medizinisch-mikrobiologisch nicht begründet sein mag,
verstehe ich den Ekel einer Bekannten, die sagte: "Da will
ich nicht mehr schwimmen!"
Wenn
es unserer Bundeskanzlerin wirklich so ernst wäre mit Ihrer
Sorge um Immigranten und Flüchtlinge, so hätte sie schon
längst ein Dutzend Kreuzfahrtschiffe requirieren und zum
Aufnehmen aller Bootsflüchtlinge *3
ins Mittelmeer entsenden müssen. Oder gar regelrechte
Migrationshäfen an der nordafrikanischen Küste
einrichten sollen...
Genau
da ist der Abgrund zwischen Worten und Taten.
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2.
Auch ich werde Präsident Obama ein wenig vermissen. Alle
Reden und Interviews, die ich kenne, zeigen einen intelligenten
Mann, der in sauberer Artikulation ein klares (amerikanisches)
Englisch spricht. Und typischerweise waren die Reden
wohlformuliert - kurz zusammengefasst: man mochte ihm gerne
glauben.
Was
für ein grober Klotz dagegen dieser Mr. Trump mit seinem
Kaugummi-Englisch, der ewigen Fingerzeigerei und natürlich
den notorischen "verbalen Entgleisungen" (die aber
teilweise wohl eher inszeniert waren). Ganz zu schweigen von der
vermeintlichen oder wirklichen Übergriffigkeit Frauen
gegenüber. Wie wird sich solch ein Mensch wohl in den
nächsten 4 Jahren verhalten oder "halten"? Ich wage
ein weiteres Gedankenspiel und stelle hiermit vor:
"Trump-1"
und "Trump-2"
Mein
imaginierter Trump-1 hat nach kurzer Zeit genug von den
vielfältigen innenpolitischen Widerständen, die seinen
vielen Ideen entgegenstehen, und wendet sich wie so viele seiner
Vorgänger der Aussenpolitik zu. Oder einer speziellen Art von
"Aussenpolitik": Er lässt nämlich durch
hochtechnisierte Apparaturen vermeintliche oder wirkliche Feinde
der USA umbringen. In den vier Jahren seiner (ersten ?) Amtszeit
bringt er es vielleicht auf 1'000 Tote, wobei wohl auch (Stichwort
"Kollateralschäden") eine Reihe gänzlich
unschuldiger Personen dem ferngesteuerten "targeted killing"
zum Opfer fällt. Soweit mein Dystopia Nummer 1...
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Kommen
wir zu Trump-2 - auch dieser ist das innenpolitische Gehampel mit
Kongress, Richtern und Verwaltung bald leid. Aber statt sich nun
mühsam durch Aktenberge zu arbeiten, tut er es seinem
Vorgänger George W. Bush (in dessen ersten Amtsmonaten) nach
und verlegt sich aufs Golfspielen. Gelegentlich kommt er zu
Stippvisiten nach Washington, und wenn es ihm dort langweilig wird
und der Viagra-Spiegel zu hoch ist, grabscht er Sekretärinnen
oder Praktikantinnen (wie ehemals im "Monicagate") an.
Am Ende sammelt er vielleicht ein Dutzend "justiziabler"
Nötigungsvergehen an, und der Volkszorn kocht (berechtigt)
hoch.
Soweit
meine Dystopie Nummer 2. Wie aber wären in diesem
Gedankenspiel "Trump-1" und "Trump-2"
vergleichend moralisch zu bewerten?
Sicher
ist die busengrabschende, sexuell nötigende Person "2"
recht widerwärtig und sollte die volle Härte des
Gesetzes spüren. Andererseits wäre Person "1"
ja viel weiter gegangen und hätte quasi staatliches Morden
beauftragt. Vielleicht mit hohen Zielen ("Abwehr von Feinden
der USA"), aber eben auch ohne jede rechtliche Grundlage,
ohne Gerichtsverfahren, ohne Möglichkeit der Anhörung
des Beschuldigten. Ganz abgesehen davon, dass mindestens in
Westeuropa auch die Todesstrafe an sich geächtet ist.
Dazu kommen die nachweislich unschuldigen Opfer, vielleicht "nur"
nach Dutzenden, vielleicht aber auch nach Hunderten zu bemessen.
Eigentlich müsste jeder Richter Person "1"
wesentlich härter verurteilen als Person "2".
Möglicherweise würde man Person "2" statt ins
Gefängnis auch besser in eine Therapiegruppe schicken.
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Unmöglich
zu wissen, ob sich der reale Präsident Trump nun eher nach
Dystopie 1 oder 2 verhalten wird - wahrscheinlich macht er sowieso
alles ganz anders. Interessant aber, dass in der derzeitig
laufenden medialen Kampagne so sehr ein Bild nach der Art von
"Trump-2" gezeichnet wird. Und noch interessanter, dass
vergessen wird, dass wir "Trump-1" sozusagen schon
hatten - das war nämlich "Obama-1" !
Denn
der Drohnenkrieg Obamas war genau das - die ferngesteuerte
Hinrichtung von zu US-Feinden erklärten Personen ohne
Gericht, ohne Anhörung, nur nach Aktenlage irgendeiner
CIA-Abteilung. Und durch Federstrich authorisiert von jenem
adretten, gewählt parlierenden Herrn Obama, der heute von
TIME sozusagen "post-officio" zu einer Lichtgestalt
hochgeschrieben wird.
Wenn
da Joe Klein von TIME Magazine eine ganze Seite füllt mit
allerlei Artigkeiten über den scheidenden Präsidenten
und mit der Formulierung schliesst "Thank you, Mr.
President and First Lady, for ruling us so elegantly",
dann erahnt man , dass "form over substance" längst
zur Richtschnur vieler Journalisten geworden ist.
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Beim
Stichwort "substance" wird auch erkennbar, dass die
mediale Aufregung über Trump zwei wesentliche Kennzeichen
hat:
a)
Zum einen eine auch hier wieder exzessiv betriebene
Personalisierung: War im letzten Jahr "der Putin" der
allgegenwärtige Schurke, so ist es jetzt "der Trump",
gegen den wir (am besten ohne lästiges Nachdenken) zu sein
haben.
b)
Andererseits werden die konkreten Handlungen Trumps höchst
unterschiedlich thematisiert: Während wir bitteschön
alle den Einreisestopp für Muslime (und übrigens auch
nicht-Muslime!) aus 7 Ländern schärfstens zu verurteilen
haben, ist die verfügte Wiederaufnahme der Arbeiten an den
Oelpipelines Keystone-XL und Dakota-Access (und der Widerstand
dagegen!) keiner grossen Beachtung wert. Ebensowenig wie der
eingeleitete Rückzug aus "Obamacare" - da ist doch
die Entlassung einer Justizministerin viel wichtiger, weil sie
auch so schön ins selbstgezeichnete Bild passt - der
Anti-Feminist Trump gegen die aufrechte Ministerin.
Dass
mit Kritik auf Trumps "Kabinett der Milliardäre"
verwiesen wird, ist schon richtig - aber zum kompletten Bild würde
gehören, dass der "net worth" des
Obama-Kabinetts mit 2,7 Milliarden von den 4,5 Milliarden des
Trump-Kabinetts gar nicht so weit entfernt ist *4.
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3.
Vor
einigen Jahren gab es in der Wochenzeitung die ZEIT einen langen
Aufsatz eines Israelis (wenn mich meine Erinnerung nicht trügt,
ein Wissenschaftler oder Literat), der sich recht plausible
Gedanken über die arabischen Nachbarstaaten Israels machte.
Sein Resümee war, dass diese eigentlich alle
"Mukhabarat-Regime"
seien, also ganz wesentlich von der starken Stellung der
Geheimdienste (arabisch Mukhabarat) geprägt, auf die sich die
arabischen Herrscher stützen würden - egal wie formell
demokratisch oder nicht demokratisch es in diesen Ländern
zuginge. Wobei die (oft zahlreichen) Geheimdienste auch in
Konkurrenz zueinander und im Kampf um Einfluss im Staate stünden.
Gerade
zu dieser Zeit konnte man beobachten, wie sich der kleine
Proto-Staat des Palästinenser-Präsidenten Arafat nicht
nur durch die vielfältigen Schikanen der israelischen
Regierung, sondern eben auch durch teilweise bewaffnete
Auseinandersetzungen der verschiedenen (rund ein Dutzend!)
Geheimdienste untereinander zerlegte.
Ob
nun das Diktum des Autors, "alle" arabischen Staaten
seien "Mukhabarat-Regime",
so stimmt, kann ich nicht beurteilen. Und ob der Herr da nicht ein
bisschen mit Steinen im Glashaus hantierte angesichts des eigenen
Geheimdienstes namens MOSSAD, der nicht wenigen israelischen
Regierungen eine wesentliche "Stütze" bei der
Durchsetzung ihrer Ziele war.
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Was
aber haben die "Mukhabarats"
mit Washington zu tun? Der US-Anwalt Bruce Fein
gehört zu einer wachsenden Zahl inneramerikanischer
Beobachter, die Eisenhowers "military-industrial-complex"
längst zu einem "military-industrial-intelligence-complex
" erweitert sehen, der noch weit stärker als Eisenhower
es je befürchtete in die Politik der USA eingreift. Immerhin
verwaltet dieser Komplex, wenn man die verschiedenen Etats
zusammenrechnet, über mehr als 3 (deutsche) Billionen
oder 3 (amerikanische) trillions von Dollar.
Diejenigen,
die direkt oder indirekt an diesem vielen Geld partizipieren,
haben natürlich kein Interesse daran, dass der
"Betriebsunfall" Trump (als den sie sicherlich die Wahl
vom 8. November betrachten) durch eine möglicherweise zu
"isolationistische" oder weniger interventionistische
Politik den Geldfluss reduziert.
Also
muss das Ergebnis der Wahl wenigstens im Effekt revidiert
werden. Und genau diese Kampagne entwickelt sich m.E. derzeit vor
unseren Augen. Entweder indem man den "Usurpator" durch
Massenproteste aus dem Amt grault, oder wenigstens indem man dem
Unbelehrbaren klar macht, wessen Pfründe auch in Zukunft
unangetastet bleiben müssen.
Und
der "Warnschuss", den das Geheimdienst-Dossier über
vorgebliche Erpressbarkeit durch Russland wohl darstellte, scheint
ja auch gewisse Wirkung gehabt zu haben - jedenfalls war Trumps
erste Rede im CIA-Hauptquartier sehr konziliant und voller Lob für
die US-Geheimdienstler.
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4.
Der jüngste "Skandal" hat nun den "POTUS"
*5 endgültig als
"Putin-Versteher" entlarvt.
Trump
gab Anfang Februar dem US-Sender Fox ein Interview. Vom
FOX-Interviewer Bill O'Reilly befragt, ob er Russlands Präsident
Putin *6 respektiere,
bejaht er dies. Worauf O'Reilly entsetzt entgegnet "But he's
a killer!" ("er ist
ein Mörder!"). Und die folgende Anwort Trumps war
nun wirklich "unentschuldbar": "There are a lot of
killers. Do you think your country's so innocent?"
("Es gibt viele Mörder.
Glauben Sie, dass ihr Land so unschuldig ist?")
Was
immer man vom neuen Präsidenten Trump nun halten mag - für
den (noch vorhandenen) Mut, einer von der eigenen
"Exzeptionalität" fast schon besoffenen US-Elite
solche grundlegenden Fragen zu stellen, muss man ihm dann doch
Respekt zollen.
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Wobei
man die Frage "Glauben Sie, dass ihr Land so unschuldig
ist?" ja auch den deutschen und europäischen Bürgern
stellen darf. Was machen deutsche, britische und französische
Soldaten in Afghanistan, Irak, Syrien, Mali etc.?
Machen
die Aufkärungs-Tornados der Luftwaffe über Syrien nur
hübsche Farbfotos für einen Bildband "Syriens
Landschaften aus der Luft", oder generieren sie Daten für
Bombenangriffe der US-Airforce ?
Und
wieso wird von praktisch allen Regierungsmitgliedern mitsamt
Bundespräsident der Begriff "deutsche Verantwortung in
der Welt" mit deutscher Militärpräsenz in immer
mehr Ländern der Welt gleichgesetzt ?
(Februar
2017)
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*1
Karl Kraus: "Zu Hitler fällt mir nichts mehr ein."
Gut möglich, dass der Wiener Satiriker den Trump-Hype ähnlich
kommentiert hätte.
*2
"Missisippi Burning", USA 1988
*3
Da könnte man sich an die "boat people" der
1970er-Jahre erinnert fühlen, jenen Süd-Vietnamesen, die
nach dem Sieg Hanois über Südvietnam auf Booten ausser
Landes flohen. Die "mediale Solidarität" der
deutschen Presse war damals, wenn ich recht erinnere, zu 100% auf
Seiten dieser Menschen. Das war allerdings auch recht leicht, da
sich dieses Drama weit weg von Europa abspielte... Echte Hilfe gab
es aber auch, z.B. von Rupert Neudeck und seinem Komitee Kap
Anamur.
*4
Diese Zahlen finden sich im TIME Magazine vom 30.01.2017.
*5
POTUS (für "PresidentOfTheUnitedStates")
kam meines Wissens in linksliberalen Kreisen als Schmähbegriff
für George W. Bush auf. Heute wird es sogar von Senator John
McCain als Schmähung für Trump benutzt. Semantisches
Recycling ?
*6
Wer sich einmal ein Bild von Präsident Putin jenseits der
Darstellung in den Mainstream-Medien machen will, dem seien seine
Reden auf den alljährlichen Valdai-Konferenzen empfohlen.
Neben verschiedenen Videos auf Youtube etc. hier z.B. ein Auszug
auf RT.COM:
https://deutsch.rt.com/34939/international/die-wichtigsten-aussagen-aus-putins-waldai-rede-gesellschaften-zwischen-krieg-und-frieden/
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