Die vergessene Grösse - Grösse ?



Mein "Lieblingshistoriker" Sebastian Haffner hat sich wohl auch mit Wirtschaftstheorien befasst, aber man tut ihm sicher nicht unrecht, wenn man den Schwerpunkt seiner Arbeit eher bei politischen, gesellschaftlichen, sozialen und strategischen (auch militärstragischen) Überlegungen sieht.

So nimmt in seinem Buch "Von Bismarck zu Hitler", welches in kompakter Form die Geschichte des Deutschen Reiches von der Gründung 1871 bis zum Weltkriegsende 1945 (oder 1948) zu beschreiben sucht, Wirtschaftpolitik in ihrem Effekt auf die gesellschaftliche Wirklichkeit durchaus einen gewissen Raum ein ("die wirtschaftliche Lage bestimmt auch die politische 'Grosswetterlage' mit"). Aber mit Details verschiedener wirtschaftspolitischer Theorien befasst sich Haffner, zumindest in diesem Buche, nicht.

Trotzdem kann man bei der Lektüre zu überraschenden Einsichten kommen. Auf Seite 188 ff. des Buches beschreibt er die auch aus politischen Gründen befeuerte Hyperinflation des Jahres 1923. Dort steht der Satz:

"Doch während die Inflation in den Jahren vor 1923 nur die Geldvermögen hingerafft hatte, wurden jetzt auch die in Geld ausgezahlten Einkommen entwertet."

Wenn man diesen Gedanken sozusagen umdreht, dann bedeutet es, dass die Geldvermögenden ein grosses Interesse daran haben, möglichst keine Inflation und damit keine Vermögensverluste zu erleiden. Betrachtet man unter diesem Gesichtspunkt die Politik der "westlichen" Industriestaaten der letzten 20-30 Jahre, so stellt man fest, dass diese zumindest im Effekt eine für die Geldvermögenden "gute" Politik war, denn von Inflationsraten von 3, 5, 8 oder mehr Prozent, wie sie bis in die siebziger Jahre hinein durchaus üblich waren, ist man in den "führenden" Industriestaaten nunmehr fast überall auf Werte unter 2 gesunken. Dass etwa die EZB durchaus bemüht ist, von der im Euroraum gegenwärtigen herrschenden Deflation wieder auf den (wohlüberlegten) Zielinflationswert von 2 Prozent zu kommen, ändert an der Tatsache nichts, dass eine inflationsbekämpfende Politik zuallererst im Sinne der Geldvermögenden ist. *1

Ausgerechnet an den USA der nach-Weltkrieg-II-Zeit kann man übrigens ablesen, dass man aus einer hohen Staatsverschuldung weniger durch Sparen denn durch Herauswachsen aufgrund von Inflation "entkommen" kann. *2

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Im einleitenden Kapitel desselben Buches räsoniert Haffner darüber, warum das Deutsche Reich - bei einer eigentlich eher geringen "Lebensdauer" von rund 75 Jahren - nicht nur seine Entstehung 3 grossen Kriegen verdankte, sondern schliesslich mit 2 ungeheuren Kriegen - den Weltkriegen - endete: "Man könnte versucht sein, das Deutsche Reich ein Kriegsreich zu nennen." Er fragt sich, ob es an einer besonders kriegerischen Haltung der Deutschen gelegen habe, und verneint es mit Blick auf viele Jahrhunderte davor, wo von einer besonderen kriegerischen "Veranlagung" nichts zu erkennen sei. Auch mit Blick auf andere Ursachen ("Preussentum", Industrialisierung, soziale Spannungen) findet er - immer im Vergleich zu den anderen europäischen Nationen - keinen zwingenden Grund, warum das Reich so aggressiv nach aussen wirkte. Er findet schliesslich ein anderes Erklärungsmuster:

"Kleinstaaten und Grossmächte leben nach unterschiedlichen aussenpolitschen Lebensgesetzen. Der Kleinstaat sucht Anlehnung oder Neutralität. Er kann nie versuchen, durch eigene Machtpolitik sein Los zu verbessern. Den Grossmächten liegt das jedoch sehr nahe. Wo sie freie Räume finden, neigen sie dazu, sich dorthin auszudehnen, um ihre Macht, die ja ihre staatliche Lebensgrundlage ist, zu festigen und zu erweitern. Das Deutsche Reich - im Gegensatz zu den vorherigen deutschen Staatsbildungen - war eine Grossmacht. Das war das eigentlich Neue an ihm. Aber es fand sehr wenig Freiräume, in die es vorstossen konnte, um sich zu erweitern." (Seite 14)


Eigentlich findet sich Haffners Gedanke - dass sich mit der Grösse auch die Qualität ändere - ja auch an vielen Objekten in unserer natürlichen Umgebung bestätigt. Wer am Fusse eines Berges einen Stein aufnimmt, hat hinsichtlich der physikalischen und chemischen Eigenschaften oft dasselbe Material vor sich, aus dem der ganze Berg besteht. Aber nur die wenigsten werden deshalb den Berg einen "grossen Stein" nennen. Denn der Berg "schafft" sich im Gegensatz zum Stein seine eigene Fauna und Flora, seine spezifischen Temperatur- und Klimazonen, ja er beeinflusst sogar das Wetter der Umgegend. Und würde man die gewaltigen Gesteinsmassen z.B. eines Mont Blanc abtragen, so würde die nunmehr entlastete Erdkruste deutliche tektonische Bewegungen (bis hin zu Erdbeben) durchführen.

Ebenso kann man an einer x-beliebigen Stelle der Meeresoberfläche einen Eimer voll Meerwasser abschöpfen und hat darin natürlich dieselbe Zusammensetzung von Wassermolekülen, Salzen und organischer Materie wie in Kubikkilometern Ozeanwassers. Aber der Eimerinhalt wird dadurch nicht zu einem "kleinen Meer". Es fehlen wiederum Flora und Fauna (oder zumindest wesentliche Teile davon; einen Tiefseekraken wird man am Boden des Eimers nicht entdecken können). Die Ozeane sind mit die grössten "Wettermaschinen" des Planeten - ohne sie gibt es weder tropische Hurrikans noch westfälischen Landregen. Auch hier ergibt sich allein durch die schiere Grösse eine andere Qualität bzw. Qualitäten.

Haffners Hypothese ist m.E. nicht nur auf die Geschichte des Deutschen Reichs anwendbar. Ich finde sie auch gerade für die Einordnung von Unternehmen gut anwendbar. Auch hier ist es m.E. auffällig, dass Grossunternehmen sich in vielerlei Belangen ganz anders verhalten als kleine oder "mittlere" Unternehmen. Man könnte analog formulieren:

Betrachten wir zu Beginn Einzelhändler oder Handwerksbetriebe irgendeiner deutschen Mittelstadt. Das sind typischerweise keine AGs, sondern GmbHs oder oHGs mit vielleicht 5-50 Mitarbeitern. Natürlich stehen auch diese in Konkurrenz zueinander, aber bei strittigen kommunalen Themen wird es recht schnell zu einem Konsens kommen - seien es Ladenschlusszeiten, Gestaltung der Innenstadt, kommunale Gebühren etc. - man lehnt sich aneinander an oder versucht bei Punkt-zu-Punkt-Konflikten (Geschäft A gegen Geschäft B) neutral zu bleiben. Ruinöse Preiskämpfe sind die Ausnahme, denn derjenige, der damit anfängt, hat normalerweise ebenso geringe Reserven wie sein Mitbewerber, um den Ertragsverlust auszugleichen. Diese Firmen haben i.d.R. auch keine Rechtsabteilung - entsteht Rechtsberatungsbedarf, so "mietet" man diesen ggf. stundenweise an.

Bei einem Grossunternehmen stellt sich die Lage ganz anders dar. Es wird seine vorhandene Marktmacht gerne dazu nutzen, kleinere Unternehmen vom Markt zu drängen. Es muss dabei nicht unbedingt zu (Verkaufs-)Preisdumping greifen - es kann die Marktmacht auch auf der Zuliefererseite einsetzen, um dort die Einkaufspreise zu drücken (das war das Konzept eines Herrn Lopez, der erst bei GM und dann bei VW dadurch die Margen drastisch verbesserte, das ist aber auch das Konzept von ALDI und LIDL, die z.B. aktuell die für die Landwirte ruinösen Milchpreise durchsetzen). So ein Unternehmen wird auch eine eigene Rechtsabteilung haben, zunächst vielleicht nur zur Abwicklung des ganz normalen Rechtsberatungsbedarfs. Aber man kann und wird diese auch bald für andere Zwecke einsetzen, z.B. um Gesetze auf mögliche, für das eigene Unternehmen vorteilhafte Lücken zu untersuchen. Und ab einer gewissen Grösse kann man viel weitergehen, man kann dann (über Lobbyisten oder auf der Unternehmens-Gehaltsliste stehende Mitarbeiter in den Behörden) seine "eigenen" Gesetze schreiben und verabschieden lassen. Beispiele für letzteres wären z.B. die FraPort AG (Fraport AG Frankfurt Airport Services Worldwide), die sich auf diesem Weg eigene Lärmvorschriften geben konnte (und vermutlich auch so in den Besitz der griechischen Ferienflughäfen kam), oder aber die deutschen Autokonzerne, die über ihren direkten Draht zum Kanzleramt schon mehrfach europäische Abgas- oder Verbrauchsvorschriften verwässert haben.

Wie steht es um den Punkt "sich in freie Räume auszudehnen" ? Da ist natürlich zum einen die Ausdehnung in neue Absatzräume, weswegen z.B. die deutschen Automanager regelmässig ins Schwärmen geraten, wenn sie über die "neuen Absatzmärkte in China" reden. Dieser Weg steht prinzipiell aber auch kleineren Unternehmen offen (der so gerne besungenen "mittelständischen Industrie"), freilich sind die faktischen Hindernisse da viel höher als für die "big players". Das Hauptziel der Suche nach "freien Räumen" ist aber genau da, wo der einfache Bürger eigentlich gar keine erkennt, weil alles bislang bestens geregelt schien. Aber alle irgendwie staatlich oder öffentlich-rechtlich verteilten Mittel sind für die Grosskonzerne natürlich in den falschen Händen und müssen schnellsten "privatisiert" werden. Schon erklärt sich der geradezu manische Privatisierungswettlauf, der in den letzten Jahrzehnten stattgefunden hat und im Endzustand alles, was früher als originäre staatliche Aufgabe im Sinne der Daseinsfürsorge der Bürger galt, in Privathand überführt haben wird. Das sind die Freiräume oder weissen Flecken auf der Landkarte der zumeist internationalen Konzerne, die es in deren Sinne möglichst schnell zu besetzen gilt.

So ergibt sich, dass für kleine und grosse Unternehmen, obwohl sie doch eigentlich alle das gleiche Ziel haben (Profit machen), tatsächlich deutlich andere "Lebensgesetze" gelten. Es wäre m.E. durchaus ein sinnvolles Forschungsgebiet für unsere wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten, zu bestimmen, ab welcher Unternehmensgrösse *3 dieser Umschlag in der Unternehmensqualität erfolgt. Und daraus wäre, wenn man um ein demokratisches Gemeinwesen bemüht ist, auch eine konkrete Handlungsanweisung an die Kartellbehörde abzuleiten.

Apropos Kartellbehörden: Ist es nicht auffällig, dass man in den letzten Jahren kaum jemals etwas über von den Kartellbehörden untersagte Unternehmensfusionen hörte ? Dabei haben wir ja hier in Deutschland sogar zwei dafür zuständige Behörden - einmal das Bundeskartellamt, dann die sogenannte "DG COMP" der Europäischen Union. Viel öfter hört man dagegen, dass diese Behörden diese oder jene Fusion "unter Auflagen genehmigen". Dies ist nun etwas, dass es nach klassischen ökonomischen Grundsätzen gar nicht geben dürfte, denn die in diesen "Auflagen" bestimmten Umschichtungen, Teil- oder Komplettverkäufe von Unternehmensbereichen etc. sind so spezifisch, dass sie eigentlich in die Domäne des "freien Unternehmers" und nicht in die einer Behörde fallen sollten. Anders gesagt: Eigentlich dürfte eine Kartellbehörde bei vorgelegten Fusionsbegehren nur entweder eine Zulassung oder Untersagung aussprechen, eine Art spezieller Unternehmensberatung liegt eigentlich per se ausserhalb der Kompetenz einer Behörde.

Aber an logischen Widersprüchen stösst man sich innerhalb der "marktkonformen Demokratie" ohnehin nicht mehr. So ist ja mit der Bundesnetzagentur nunmehr eine Behörde explizit mit der "Schaffung von Wettbewerb" im Energiemarkt beauftragt - weil sich derselbe von alleine einfach nicht einstellen wollte.

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Wenn wir als einfaches Beispiel eine kleine bayrische Brauerei mit vielleicht 20-30 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von vielleicht 10-15 Millionen Euro mit der General Electric Corp. (GE) in den USA vergleichen, so ist GE eben nicht einfach eine 10'000-fach vergrösserte Version *4 der Brauerei, ebensowenig wie die Zugspitze nur eine vergrösserte Version eines Steinchens ist. Auch GE "macht" sich sein eigenes (wirtschaftliches) Wetter; auch GE erzeugt eine eigene "Fauna und Flora" von Analysten, Justiziaren und Lobbyisten; auch GE kann unter Umständen (Arbeitsmarkt-)Erdbeben auslösen.

Gleichzeitig sind grosse und immer grössere Unternehmen vollkommen in der Logik des kapitalistisch-marktwirtschaftlichen Systems. Eigentlich ist das Monopolunternehmen die logische Konsequenz aus dem Ausscheiden "schwächerer Marktteilnehmer" und der Übernahme der Marktanteile durch die jeweils "stärkeren". Zwar sind Monopole im klassischen Sinne (noch ?) eine Seltenheit, aber viele Märkte verkürzen sich immer mehr auf nur wenige "big player" mit ein paar Nischenanbietern als Dekoration. Und im Bereich der Internet-Wirtschaft kann man in vielen Bereichen schon ein quasi-Monopol betrachten (Google, Facebook, Amazon, eBay …). Damit stellt sich die Frage, ob nicht unter einem gesamt-gesellschaftlichen und gesamt-wirtschaftlichen Aspekt dieser fortschreitenden Konzentrierung entgegengewirkt werden müsste. Zum Beispiel könnte ja auch bei der Körperschaftssteuer ein progressiver Tarif gelten - wie bei der Einkommensteuer. Stattdessen gilt für die kleinste Brauerei wie für den grössten Mischkonzern ein einheitlicher Satz, der mit derzeit 15% geradezu lächerlich niedrig ist - verglichen mit historischen Werten von 25%, 30% bis zu 65%.


Gegen eine (z.B. steuerliche) Bevorzugung kleinerer Unternehmen werden oft folgende Argumente vorgebracht:

a) "Das Kapital ist ein scheues Reh und würde bei solchen Handlungen in steuer-'mildere' Regionen/Länder ausweichen."

Das ist kein unberechtigter Einwand, wenngleich mir das Bild vom "Reh" doch etwas unpassend erscheint - müsste man nicht eher von Nilpferden reden ? In letzter Konsequenz wird sich diese Art von Steuerflucht wohl nie wirklich vermeiden lassen - aber kann man sie nicht begrenzen ? Hätte nicht etwa die Europäische Union, statt unzählige Mannstunden in die Ausarbeitung von CETA und TTIP zu stecken, wenigstens für ihren eigenen Wirtschaftraum eine Harmonisierung der Besteuerung von Kapitalgesellschaften umsetzen können ? Stattdessen wurden - um im Bild zu bleiben - möglichst alle Hindernisse für die "scheuen Rehe" oder Nilpferde eingerissen und eingeebnet. Nie gab es eine ernsthafte Initiative zur Austrocknung der EU-internen Steueroasen. Während die einschlägigen Politiker, sobald eine TV-Kamera auftaucht, umgehend Strafen für Länder wie Griechenland, Portugal oder Spanien fordern, weil sie sich "nicht an die Regeln gehalten haben", wird von Ländern wie den Niederlanden oder Luxemburg und deren unsäglicher Steuerdumping-Politik lieber nicht geredet. Kein Wunder, wenn der langjährige Ministerpräsident von Luxemburg als EU-Kommissions-Präsident agieren darf. *5

b) "Grossunternehmen ermöglichen durch ihre Forschungsabteilungen die technischen Innovationen, die wir dringend brauchen."

Zum allgegenwärtigen Innovationskult müsste tatsächlich noch einiges gesagt werden, aber konkret hierauf nur ein paar Gedanken: Natürlich haben Grosskonzerne meist "R&D"-Abteilungen, und sicher wird da auch geforscht. Es ist aber auffällig, wie gerade die grössten Konzerne regelmässig kleinere Firmen oder "Startups" aufkaufen, um Zugang zu "Innovationen" zu erhalten, besonder auffällig z.B. im Pharmasektor und bei Internetfirmen. Ein weiterer Trend ist ja die Akquirierung von Anwendungsforschung durch universitäre Einrichtungen über die immer mehr als Notwendigkeit dargestellte Einwerbung von "Drittmitteln". Oft sind diese Verträge so ausgestaltet, dass die privaten Firmen mit einem Minimum an Eigenmitteln (eben den "Drittmitteln") ein Maximum an Forschungsergebnissen erhalten. Und Grundlagenforschung ist - trotz allem - nach wie vor Domäne der öffentlichen Forschungseinrichtungen - in Deutschland neben den Universitäten die Max-Planck- und Fraunhofer-Institute. Ob man also wirklich um die "Innovationsfähigkeit" der Industrieländer besorgt sein müsste, wenn man den Grosskonzernen nicht mehr den roten Teppich ausrollen würde, scheint mir fraglich.



(Juli 2016)



*1 Das bedeutet natürlich nicht, dass Inflation per se gut für die Bezieher von Arbeitseinkommen ist. Und nicht nur deshalb, weil in den modernen Volkswirtschaften auch ein hoffentlich grosser Anteil von Arbeitern und Angestellten gewisse Geldvermögen besitzt. Eine hohe oder gar galoppierende Inflation erschwert es natürlich auch, in den Tarifauseinandersetzungen eine inflationsausgleichende Erhöhung zu erreichen.

*2 Inflation und die hohe Besteuerung von Vermögen und Unternehmen liessen die beachtlichen Staatsschulden, die auch die US-Regierung im Verlaufe des Weltkrieges aufgehäuft hatte, innerhalb rund einer Dekade auf ein überschaubares Volumen zusammenschrumpfen.

*3 Wobei es durchaus denkbar ist, dass diese Grenzgrösse oder dieser Grenzbereich je nach Branche verschieden ausfällt. Einem z.B. in der Raumfahrt tätigen Unternehmen mag man eine andere notwendige Grösse zubilligen als einem reinen Handelsunternehmen. Aber genau das wäre m.E. erst zu erforschen, jedenfalls ist mir von keinen diesbezüglichen Forschungsanstrengungen an deutschen Universitäten bekannt.

*4 General Electric hat rund 301'000 Mitarbeiter und gibt einen Umsatz von rund 147 Milliarden US-Dollar an.

*5 So hat eBay seinen Firmensitzt in Luxemburg, während IKEA in den Niederlanden residiert. Der IKEA-Steuertrick etwa fusst auf der extrem geringen Besteuerung von Lizenzeinnahmen in den Niederlanden. So müssen die jeweiligen "Regional"-IKEAs sehr hohe Lizenzgebühren an die IKEA-Zentrale abführen. Da diese Lizenz-Einnahmen in den Niederlanden sehr viel geringer besteuert werden als normale Erträge, ergibt sich ein riesiger Differenzgewinn. Ausserdem stellt sich sich der angenehme Nebeneffekt ein, dass die Regionaltöchter sich auf diese Art "arm" rechnen können und dadurch ebenfalls ihre Steuerlast verringern.